Gänsefingerkraut
Lateinischer Name Argentinaanserina (Potentillaanserina), auch bekannt unter Igelkraut, Krampfkraut, Stierkraut, Maukekraut, Anserine, Gänsegarbe, Ganskraut, Gänserich oder Silberkraut, stammend aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), ist ursprünglich beheimatet in Mitteleuropa und den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel, außerhalb der arktischen Gebiete. Im mediterranen Bereich und am Balkan fehlt Gänsefingerkraut, ansonsten wurde es weltweit eingebürgert.
Es findet sich auf Wiesen, Äcker, Weiden, Ufer- und Wegränder, in Gärten, auf Schuttplätzen und an Bahndämmen. Nährstoffreiche Böden sind dem Kraut am liebsten, aber selbst auf steinigen Untergründen schlängelt sich das Gänsefingerkraut empor.
Es wächst auch gut auf (über-)düngten, verdichteten Böden- einer Bodenart, welche bei uns, aufgrund der industriellen Landwirtschaft, leider häufig vorkommt. Wo das Gänsefingerkraut wächst, wuchert es meistens über eine recht große Fläche, weil es sich mit seinen Ausläufern sehr gut verbreiten kann.
Erste Erwähnungen des Heilkrauts finden sich im Mittelalter. Es machte sich als Krampfkraut – Mittel gegen Krämpfe – einen Namen. Auch Kneipp benutzte die Pflanze gegen Cholera und Krämpfe aller Art.
Seine krampflösende Wirkung entfaltet es vor allem in den Verdauungsorganen und der Gebärmutter. Deswegen dient es häufig als pflanzliches Mittel bei Magen-Darm- und Zyklusbeschwerden. Die Inhaltsstoffe des Krampfkrautes vermitteln an den Gastrointestinaltrakt adstringierende, antioxidative und probiotische Effekte. Auch eine allgemein beruhigende, entzündungshemmende Wirkweise wird dem Gänsefingerkraut nachgesagt, ebenso dass es antibakteriell, blutstillend, zell- und leberschützend, entspannend und harntreibend wirkt.
Die hauptsächliche Wirksamkeit wird den enthaltenen, sekundären Pflanzenstoffen zugesprochen. Zu den Inhaltsstoffen zählen u.a. Flavonoide, Mineralsalze, Vitamin C, Schleimstoffe, Cumarine, Cholin, Bitter- und Gerbstoffe wie Gallotannine und Ellagitannine. Die Gerbstoffe zählen zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des Gänsefingerkrautes.
Üblicherweise wird Gänsefingerkraut bei den flavonoidhaltigen Gerbstoffpflanzen eingeordnet. Abhängig von der Analysemethode wird der Gerbstoffgehalt von Gänsefingerkraut mit drei bis zehn Prozent angegeben- üblicherweise liegt er bei sechs bis sieben Prozent.
Als weitere Inhaltsstoffe finden sich in Gänsefingerkraut Triterpene wie Tormentosid, Polyprenole, sowie Phenolcarbonsäure und andere organische Säuren. Für das Wirkprofil des Gänsefingerkrauts sind auch letztere Inhaltsstoffe neben den Flavonoiden und Gerbstoffen mitbestimmend.
Gänsefingerkraut ist ein vielseitiges Nahrungs- und Heilmittel für Pferde und seine positive Wirkung bei Erkrankungen wie Koliken, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Durchfallerkrankungen, Kotwasser, Störungen im Bereich der Harnwege oder Beschwerden im Magen-Darmbereich ist erwiesen.
Wir als Menschen können außerdem die Blätter und Wurzeln des Gänsefingerkrautes als Wildgemüse kochen und essen.